
Gemeinsam wachsen
Eine Gemeinschaft von Frauen auf dem Weg zu mehr Selbstmitgefühl
Der Weg zu mehr Selbstfürsorge und Selbstmitgefühl ist keine Reise, die wir allein gehen müssen. Im Gegenteil – oft finden wir die tiefste Heilung und das größte Wachstum in der Verbindung mit anderen Frauen, die ähnliche Herausforderungen und Erkenntnisse teilen.
In diesem Raum geht es um die besondere Kraft, die entsteht, wenn Frauen sich gegenseitig auf ihrem Weg zu mehr Selbstmitgefühl unterstützen. Hier findest du Geschichten, Reflektionen und Impulse, die von einer Gemeinschaft von Frauen zeugen, die lernen, sich selbst mit mehr Güte und Verständnis zu begegnen.
Lass dich inspirieren von der kollektiven Weisheit, die entsteht, wenn wir unsere Erfahrungen teilen, unsere Erkenntnisse bündeln und uns gegenseitig daran erinnern, dass wir mit unseren Herausforderungen nicht allein sind.
Inhaltsverzeichnis
09.05.2025
Der Kreis der Selbstmitgefühl-Pionierinnen: Gemeinsam den Weg nach innen gehen
Es gibt eine besondere Magie, die entsteht, wenn Frauen zusammenkommen und ihre Reise zu mehr Selbstmitgefühl teilen. Etwas, das in der Stille des eigenen Herzens beginnt, aber in der Gemeinschaft mit anderen eine tiefere Dimension erreicht. Eine Dimension, in der wir erkennen: Ich bin nicht allein mit meinen Kämpfen. Ich bin nicht die Einzige, die lernen muss, freundlicher zu sich selbst zu sein.
Die Herausforderung des Selbstmitgefühls in einer leistungsorientierten Welt
Als Frauen sind viele von uns in einer Kultur aufgewachsen, die Selbstaufopferung als Tugend und Selbstfürsorge als Luxus oder gar als Egoismus betrachtete. Wir lernten, für andere da zu sein, ihre Bedürfnisse zu erfüllen, ihre emotionale Arbeit zu leisten – oft auf Kosten unserer eigenen Gesundheit und inneren Balance.
"Ich hatte keine Ahnung, wie hart ich zu mir selbst war, bis ich anfing, mich mit anderen Frauen auszutauschen," erzählt Maria, 54, Mutter von drei erwachsenen Kindern und Teilnehmerin eines Selbstmitgefühl-Kreises. "Die innere Kritikerin in meinem Kopf war so laut, dass ich sie für meine eigene Stimme hielt. Erst als ich andere Frauen traf, die ähnliche Erfahrungen teilten, begann ich zu verstehen: Das bin nicht ich. Das ist eine erlernte Haltung, die ich verändern kann."
Diese Erkenntnis – dass Selbstkritik kein Persönlichkeitsmerkmal, sondern ein erlerntes Muster ist – markiert oft den Beginn einer tiefgreifenden Transformation. Eine Transformation, die durch die Spiegelung und Unterstützung anderer Frauen immens beschleunigt werden kann.
Die Kraft des Kreises: Wenn Frauen sich gegenseitig in ihre Wahrheit spiegeln
Es gibt etwas besonders Heilsames an einem Kreis von Frauen, die sich zusammenfinden, um authentisch über ihre Erfahrungen mit Selbstmitgefühl zu sprechen. In diesem geschützten Raum können wir ablegen, was die Psychologin Clarissa Pinkola Estés die "zu enge Schuhe" nennt – die einengenden Erwartungen, die wir an uns selbst und andere stellen.
"In unserem Kreis gilt eine einzige Regel," erklärt Sophia, die seit drei Jahren einen Selbstmitgefühl-Kreis für Frauen leitet. "Wir begegnen uns und uns selbst mit der gleichen Güte, die wir einem geliebten Menschen entgegenbringen würden. Keine Selbstabwertung, kein 'Ich sollte längst weiter sein'. Wir üben, mit Sanftmut über uns zu sprechen – und die anderen halten diesen Raum für uns."
Diese Praxis mag einfach klingen, ist aber für viele Frauen eine tiefgreifende Herausforderung. Die Gewohnheit, sich selbst zu kritisieren, sitzt oft tief und erscheint als notwendiger Antrieb in einer leistungsorientierten Welt. In der Gemeinschaft mit anderen Frauen können wir jedoch erfahren, dass Selbstmitgefühl nicht zu Faulheit oder Mittelmäßigkeit führt – im Gegenteil, es schafft den emotionalen Nährboden, auf dem wahre Authentizität und Lebendigkeit gedeihen können.
Die Universalität der inneren Kämpfe: "Ich bin nicht allein"
Eine der kraftvollsten Erkenntnisse, die in Frauenkreisen zum Thema Selbstmitgefühl entstehen, ist das Gewahrsein der gemeinsamen menschlichen Erfahrung. Die Entdeckung, dass wir mit unseren Kämpfen, Zweifeln und Ängsten nicht allein sind.
"Ich dachte immer, ich sei die einzige, die sich so unzureichend fühlt, die nie genug tut, nie gut genug ist," teilt Rebecca, 47, Unternehmerin und Mutter. "Als ich dann die Geschichten der anderen Frauen im Kreis hörte – erfolgreiche, kompetente, wundervolle Frauen, die mit den gleichen Selbstzweifeln kämpften – war das wie eine Offenbarung. Etwas, das ich intellektuell wusste, erreichte endlich mein Herz: Ich bin nicht allein. Diese Kämpfe sind Teil des Menschseins."
Diese Erkenntnis – dass Selbstzweifel und innere Kritik kein individuelles Versagen, sondern Teil der gemeinsamen menschlichen Erfahrung sind – ist ein zentrales Element des Selbstmitgefühls, wie es von der Forscherin Kristin Neff definiert wird. Sie bezeichnet es als "gemeinsame Menschlichkeit" – das Wissen, dass wir alle unvollkommen sind, alle kämpfen, alle leiden.
In der Gemeinschaft mit anderen Frauen wird diese abstrakte Idee zu einer gelebten Erfahrung. Plötzlich sind wir nicht mehr isoliert in unserem Leiden, sondern verbunden in unserer gemeinsamen Menschlichkeit.
Praktiken des kollektiven Selbstmitgefühls
Wie sieht es nun konkret aus, wenn Frauen sich zusammenfinden, um gemeinsam mehr Selbstmitgefühl zu kultivieren? Hier sind einige bewährte Praktiken aus Frauenkreisen rund um das Thema Selbstmitgefühl:
Der Mitgefühlsspiegel
Eine Frau teilt eine Situation, in der sie hart zu sich selbst war. Eine andere Frau übernimmt dann die Rolle des "Mitgefühlsspiegels" und spricht zur ersten Frau so, wie eine liebevolle, weise Freundin sprechen würde. Diese einfache Übung hilft uns, den Unterschied zwischen unserer gewohnten Selbstkritik und einer mitfühlenden Perspektive zu erkennen.
Die Mitgefühlsbriefe
Jede Frau schreibt einen Brief an sich selbst aus der Perspektive bedingungsloser Akzeptanz und Liebe. Diese Briefe werden im Kreis vorgelesen (wenn die Schreiberin dies möchte) und dann für schwierige Zeiten aufbewahrt. Mit der Zeit wird es leichter, diese mitfühlende Stimme zu verinnerlichen.
Die "Auch-das-gehört-dazu"-Praxis
Wenn eine Frau etwas teilt, das sie an sich selbst ablehnt oder wofür sie sich schämt, antworten die anderen mit dem Satz: "Auch das gehört dazu." Diese einfache Bestätigung erinnert uns daran, dass wir nicht perfekt sein müssen, um liebenswert und vollständig zu sein.
Die gemeinsame Selbstfürsorge-Forschung
Der Kreis kann ein Ort sein, um gemeinsam zu erforschen, was wirkliche Selbstfürsorge für jede Einzelne bedeutet – jenseits von kommerziellen Wellness-Trends. Frauen teilen ihre Erfahrungen mit Praktiken, die ihnen wirklich gut tun, und inspirieren sich gegenseitig zu neuen Formen der Selbstfürsorge.
Die Wellen des Mitgefühls: Wie es sich in unser Leben ausbreitet
Eines der schönsten Phänomene, die in Selbstmitgefühl-Kreisen beobachtet werden, ist die Art und Weise, wie das kultivierte Mitgefühl sich in konzentrischen Kreisen ausbreitet – von uns selbst zu unseren Familien, Freundschaften, Gemeinschaften und darüber hinaus.
"Als ich anfing, freundlicher zu mir selbst zu sein, bemerkte ich eine unerwartete Veränderung," erzählt Elena, 61, Großmutter und Krankenschwester im Ruhestand. "Ich wurde auch geduldiger und mitfühlender mit anderen. Es war, als hätte ich mehr emotionalen Raum, mehr Kapazität für Empathie, weil ich nicht mehr so viel Energie damit verbrauchte, mich selbst zu kritisieren."
Diese Erfahrung wird durch die Forschung bestätigt, die zeigt, dass Selbstmitgefühl nicht etwa zu Selbstbezogenheit führt, sondern im Gegenteil zu mehr Empathie, Großzügigkeit und Verbundenheit mit anderen. Wenn wir uns selbst mit Güte begegnen, wird diese Güte zu einer natürlichen Haltung gegenüber der Welt.
Eine Einladung zum Kreis
Vielleicht fühlst du dich inspiriert, selbst einen Kreis für Frauen zu gründen, die gemeinsam mehr Selbstmitgefühl kultivieren möchten. Oder du möchtest einem bestehenden Kreis beitreten. Oder du beginnst mit einer einzigen Freundin, mit der du dich regelmäßig austauschst.
Wie auch immer dein nächster Schritt aussieht – die Kraft der Gemeinschaft auf diesem Weg kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Denn während Selbstmitgefühl eine innere Reise ist, ist es eine, die wir paradoxerweise oft am besten in Gemeinschaft gehen.
In einer Welt, die uns oft voneinander isoliert und in der wir allein mit unseren Kämpfen und Selbstzweifeln zu sein scheinen, ist der bewusste Zusammenschluss von Frauen, die gemeinsam mehr Selbstmitgefühl kultivieren wollen, nicht nur ein Akt persönlicher Heilung, sondern auch ein Akt kultureller Transformation.
Eine Transformation, die beginnt, wenn wir uns selbst mit freundlicheren Augen betrachten – und die sich verstärkt, wenn wir diese freundlicheren Augen auch in den Gesichtern anderer Frauen sehen, die uns auf diesem Weg begleiten.
Welche Aspekte des Selbstmitgefühls fallen dir besonders schwer? Und welche Erfahrungen hast du damit gemacht, diesen Weg gemeinsam mit anderen Frauen zu gehen?
17.05.2025
Frauen stärken sich mit Mitgefühl
Liebe Leserin,
kennst du das Gefühl, dass du mit deinen Herausforderungen oft allein bist? Dass andere Frauen scheinbar mühelos jonglieren, was dir schwerfällt? Dass du zu streng mit dir selbst bist, während du für andere endlos Verständnis aufbringst?
Diese Erfahrung teilen mehr Frauen, als wir oft glauben. Besonders in der Lebensmitte, wenn wir auf Jahrzehnte des Funktionierens, Sorgens und Sich-Kümmerns zurückblicken, wird vielen von uns bewusst: Wir haben die Fähigkeit, andere zu nähren und zu unterstützen, meisterhaft entwickelt – doch im Umgang mit uns selbst fehlt oft diese gleiche Sanftheit und Geduld.
In diesem Artikel möchte ich mit dir über die transformative Kraft einer besonderen Art von Gemeinschaft sprechen – eine, in der Frauen gemeinsam lernen, sich selbst mit mehr Mitgefühl zu begegnen. Über den Wert des Zusammenseins auf diesem Weg der Selbstfürsorge. Und darüber, wie wir – Seite an Seite mit anderen – sanfter, freundlicher und mitfühlender mit uns selbst werden können.
Warum wir Gemeinschaft auf dem Weg zum Selbstmitgefühl brauchen
Der Weg zu mehr Selbstmitgefühl ist selten ein gerader Pfad. Er verläuft in Schleifen und Spiralen, mit Fortschritten und Rückschlägen, Momenten der Klarheit und Phasen des Zweifels. Auf diesem Weg allein zu sein kann entmutigend wirken – besonders wenn jahrzehntelange Muster der Selbstkritik und der überhöhten Ansprüche tief in uns verwurzelt sind.
Die Kraft der Gemeinschaft auf diesem Weg liegt in mehreren Aspekten:
Wir erkennen uns in anderen
Wenn eine Frau in einer Gruppe ihre Erfahrungen teilt – ihre Selbstzweifel, ihre innere Kritikerin, ihre Schwierigkeit, eigene Bedürfnisse zu äußern – ist es oft, als würde sie direkt aus unserem eigenen Herzen sprechen. Dieses Wiedererkennen hat eine zutiefst heilsame Wirkung: "Ich bin nicht allein mit diesen Gedanken und Gefühlen. Andere erleben Ähnliches."
Wir sehen uns durch die Augen der anderen
In einer unterstützenden Gemeinschaft erleben wir oft, wie andere Frauen uns mit viel mehr Güte und Wertschätzung betrachten, als wir selbst es tun. Sie sehen unsere Stärken, unsere Weisheit, unsere einzigartigen Gaben – während wir selbst oft auf unsere vermeintlichen Mängel fixiert sind. Dieser wohlwollende Blick der anderen kann mit der Zeit unseren eigenen Blick auf uns selbst verändern.
Wir üben in einem sicheren Raum
Neue Verhaltensweisen – wie das Aussprechen eigener Bedürfnisse, das Setzen von Grenzen oder das Annehmen von Unterstützung – fühlen sich anfangs oft ungewohnt oder gar beängstigend an. Eine mitfühlende Gemeinschaft bietet einen sicheren Raum, um diese neuen Muster zu üben, ohne Angst vor Ablehnung oder Bewertung.
Wir halten einander den Spiegel vor
Eine aufmerksame Gemeinschaft kann uns auch sanft auf blinde Flecken hinweisen – etwa wenn wir unbewusst in alte Muster der Selbstaufopferung oder Überforderung zurückfallen. Dieses achtsame Spiegeln hilft uns, bewusster zu werden und neue Wege zu entdecken.
Wir feiern gemeinsam
Jeder noch so kleine Schritt auf dem Weg zu mehr Selbstmitgefühl verdient es, gesehen und gewürdigt zu werden. In einer Gemeinschaft können wir diese Fortschritte gemeinsam feiern und uns gegenseitig ermutigen, weiterzugehen.
Wie eine Gemeinschaft des Selbstmitgefühls aussehen kann
Eine Gemeinschaft, die das Wachstum von Selbstmitgefühl fördert, kann viele Formen annehmen – von einer formellen Gruppe mit regelmäßigen Treffen bis hin zu loseren, aber nicht weniger bedeutungsvollen Verbindungen:
Der Herzenskreis
Ein Herzenskreis ist eine kleine Gruppe von 4-8 Frauen, die sich regelmäßig trifft – vielleicht einmal im Monat –, um einen geschützten Raum für Authentizität und gegenseitige Unterstützung zu schaffen. Diese Treffen können ein einfaches, aber kraftvolles Format haben:
- Eine Ankommensrunde, in der jede Frau teilt, wie es ihr gerade geht und was sie bewegt
- Ein thematischer Impuls (z.B. zu Selbstfürsorge, Grenzen setzen, innere Kritikerin)
- Raum für tieferen Austausch oder gemeinsame Übungen
- Eine Abschlussrunde mit Dankbarkeit oder einer Intention für die kommende Zeit
Die Selbstmitgefühls-Partnerschaft
Nicht jede Frau fühlt sich wohl in einer größeren Gruppe. Eine Alternative ist die Selbstmitgefühls-Partnerschaft: Zwei Frauen, die sich regelmäßig – vielleicht wöchentlich für einen kurzen Spaziergang oder ein Telefongespräch – austauschen und sich gegenseitig in ihrer Praxis des Selbstmitgefühls unterstützen.
Diese Zweier-Konstellation ermöglicht oft eine besondere Tiefe und Kontinuität. Die Partnerinnen können sich gegenseitig sanft zur Verantwortung ziehen und kleine "Selbstmitgefühls-Experimente" für die Zeit zwischen den Treffen vereinbaren.
Die digitale Gemeinschaft
In unserer vernetzten Welt können auch digitale Räume bedeutungsvolle Gemeinschaften für Selbstmitgefühl bieten. Sei es eine geschlossene Gruppe in sozialen Medien, ein regelmäßiger Video-Call oder ein gemeinsamer Online-Kurs – diese Formate ermöglichen Verbindung über geografische Grenzen hinweg und sind besonders wertvoll für Frauen, die in ihrer unmittelbaren Umgebung keine passende Gemeinschaft finden.
Die informelle Selbstmitgefühls-Allianz
Manchmal entsteht eine Gemeinschaft des Selbstmitgefühls auch ganz organisch – etwa wenn zwei Kolleginnen oder Nachbarinnen entdecken, dass sie ähnliche Wege gehen und sich gegenseitig unterstützen möchten. Diese informellen Allianzen können ebenso kraftvoll sein wie strukturiertere Gruppen, wenn sie von gegenseitigem Respekt und einer gemeinsamen Intention getragen sind.
Qualitäten, die eine nährende Gemeinschaft ausmachen
Nicht jede Gruppe von Frauen schafft automatisch einen Raum, in dem Selbstmitgefühl gedeihen kann. Bestimmte Qualitäten sind besonders förderlich für diesen gemeinsamen Wachstumsprozess:
Sicherheit und Vertraulichkeit
In einer nährenden Gemeinschaft herrscht ein Grundgefühl der Sicherheit. Was geteilt wird, bleibt im Kreis. Es gibt eine unausgesprochene oder explizite Vereinbarung, dass persönliche Erfahrungen nicht weitergetragen werden. Diese Vertraulichkeit ermöglicht Offenheit und Authentizität.
Zuhören ohne sofort zu "lösen"
Wenn eine Frau ihre Herausforderungen teilt, ist der erste Impuls oft, Rat zu geben oder Lösungen vorzuschlagen. Eine Gemeinschaft, die Selbstmitgefühl fördert, übt sich im tiefen Zuhören – im Raum-Geben für die Erfahrung der anderen, ohne sofort "fixen" zu wollen. Dieses Präsent-Sein ist ein Geschenk, das wir uns gegenseitig und schließlich auch uns selbst machen können.
Das Gemeinsame im Unterschiedlichen sehen
Obwohl unsere Lebensumstände und Herausforderungen sich unterscheiden mögen, gibt es oft eine tiefere Gemeinsamkeit in der Art, wie wir als Frauen diese Erfahrungen innerlich verarbeiten. Eine nährende Gemeinschaft hilft uns, diese Verbindungen zu erkennen, ohne die individuellen Unterschiede zu leugnen.
Gleichwürdigkeit statt Hierarchie
In einem Raum des Selbstmitgefühls begegnen wir uns als Gleichwürdige – jede mit ihren eigenen Stärken, Erfahrungen und Wachstumsfeldern. Es geht nicht darum, dass eine "weiter" ist als die andere oder mehr Weisheit besitzt. Jede Stimme und jede Erfahrung wird als gleichermaßen wertvoll betrachtet.
Freundlichkeit als Grundhaltung
Eine nährende Gemeinschaft ist getragen von einer grundlegenden Haltung der Freundlichkeit – zu anderen und zu sich selbst. Diese Qualität des Wohlwollens schafft einen Raum, in dem Mitgefühl gedeihen kann und in dem wir uns sicher genug fühlen, um auch verletzliche Teile von uns zu zeigen.
Praktische Ideen für eure Gemeinschaft
Wenn du Teil einer Gemeinschaft bist oder eine gründen möchtest, in der Frauen gemeinsam im Selbstmitgefühl wachsen können, hier einige praktische Ideen für eure Treffen oder euren Austausch:
Die Mitgefühls-Meditation
Beginnt eure Treffen mit einer kurzen Meditation, die Selbstmitgefühl kultiviert. Eine einfache Praxis ist, eine Hand auf das Herz zu legen, einige tiefe Atemzüge zu nehmen und sich selbst Worte der Freundlichkeit zuzusprechen: "Möge ich freundlich mit mir sein. Möge ich mich mit Geduld und Verständnis begleiten. Möge ich mich in meiner Menschlichkeit erkennen und annehmen."
Der Brief von deinem weisen Selbst
Stellt euch vor, ihr könntet einen Brief von eurem weisen, mitfühlenden Selbst erhalten – jener Teil in euch, der euch perfekt kennt und mit bedingungsloser Liebe sieht. Was würde dieses weise Selbst euch sagen? Welchen Rat, welchen Trost, welche Ermutigung würde es euch geben? Nehmt euch Zeit, diesen Brief zu schreiben, und teilt anschließend, wie es sich anfühlte.
Die gemeinsame Selbstfürsorge-Challenge
Vereinbart gemeinsam eine kleine Selbstfürsorge-Praxis für die kommende Woche – etwa täglich fünf Minuten stille Zeit nur für euch, das bewusste Wahrnehmen eines schönen Moments jeden Tag oder das Üben von freundlichen Worten zu euch selbst, wenn etwas nicht perfekt läuft. Beim nächsten Treffen tauscht ihr eure Erfahrungen aus: Was war leicht? Was war herausfordernd? Was habt ihr über euch gelernt?
Das Ritual der Anerkennung
Schafft ein regelmäßiges Ritual, bei dem jede Frau eine Qualität oder ein Geschenk an sich selbst würdigt – etwas, das sie an sich schätzt oder das sie der Gemeinschaft bringt. Diese Praxis kann anfangs ungewohnt sein, da viele von uns gelernt haben, die eigenen Stärken herunterzuspielen. Mit der Zeit wird sie zu einer kraftvollen Übung in Selbstanerkennung und -wertschätzung.
Die Mitgefühls-Bibliothek
Tauscht Bücher, Artikel, Podcasts oder Videos aus, die euch auf eurem Weg zu mehr Selbstmitgefühl unterstützt haben. Vielleicht widmet ihr jedes dritte oder vierte Treffen einem bestimmten Buch oder einer Ressource, die ihr vorher alle erkundet habt, und tauscht eure Gedanken und Erkenntnisse dazu aus.
Hürden auf dem gemeinsamen Weg – und wie ihr sie überwinden könnt
Wie bei jedem bedeutungsvollen Unterfangen können auch auf dem gemeinsamen Weg zu mehr Selbstmitgefühl Hürden auftauchen. Hier einige häufige Herausforderungen und wie ihr ihnen begegnen könnt:
Die Perfektionismusfalle
Selbst in einer Gemeinschaft, die Selbstmitgefühl praktiziert, kann der Perfektionismus durch die Hintertür hereinkommen: "Ich muss besonders gut im Selbstmitgefühl sein", "Ich sollte schon weiter sein auf diesem Weg".
Gegenmittel: Erinnert euch gegenseitig daran, dass der Weg zum Selbstmitgefühl nicht linear verläuft und dass Rückschritte und Stolpern natürliche Teile des Prozesses sind. Feiert kleine Erfolge und begegnet Herausforderungen mit Sanftheit.
Die Vergleichsfalle
In jeder Gruppe ist es leicht, sich mit anderen zu vergleichen und sich selbst als "nicht so weit" oder "nicht so weise" zu betrachten.
Gegenmittel: Betont die Einzigartigkeit jeder Frau und ihres Weges. Schafft eine Kultur, in der verschiedene Erfahrungen und Perspektiven als Bereicherung gesehen werden, nicht als Anlass zum Vergleich.
Die Harmoniefalle
Um Harmonie zu wahren, werden in Gruppen manchmal schwierige Themen oder Konflikte vermieden.
Gegenmittel: Schafft Raum für unterschiedliche Meinungen und Erfahrungen. Übt euch im konstruktiven Umgang mit Differenzen, immer getragen von gegenseitigem Respekt und der gemeinsamen Intention des Wachstums.
Die Erschöpfungsfalle
Wenn die Termine für eure Gemeinschaft zu einer weiteren Verpflichtung in einem vollen Kalender werden, verlieren sie ihre nährende Qualität.
Gegenmittel: Findet einen Rhythmus, der für alle gut passt – vielleicht sind monatliche statt wöchentliche Treffen nachhaltiger. Haltet die Treffen einfach und ohne aufwendige Vorbereitungen. Erinnert euch daran, dass diese Zeit eine Investition in euer Wohlbefinden ist, kein weiterer Punkt auf der To-do-Liste.
Der Kreis weitet sich: Wie Selbstmitgefühl in die Welt getragen wird
Eine wunderbare Beobachtung bei Gemeinschaften, die Selbstmitgefühl praktizieren: Die Veränderung bleibt nicht auf die Gruppe beschränkt. Wenn wir lernen, uns selbst mit mehr Freundlichkeit und Mitgefühl zu begegnen, verändert das auch unsere Beziehungen und Interaktionen außerhalb der Gemeinschaft:
- Wir werden geduldiger mit unseren Partnern, Kindern oder Eltern
- Wir setzen klarer und freundlicher Grenzen im beruflichen Kontext
- Wir hören anderen tiefer zu, ohne sofort in den "Lösungsmodus" zu schalten
- Wir erkennen leichter, wenn andere sich selbst hart beurteilen, und können sanfte Gegenstimmen anbieten
- Wir werden zum lebenden Beispiel dafür, dass ein anderer Umgang mit sich selbst möglich ist
So schafft jede Gemeinschaft von Frauen, die im Selbstmitgefühl wächst, Wellen, die weit über den unmittelbaren Kreis hinausgehen – ein Geschenk nicht nur für die Beteiligten, sondern für alle, mit denen sie in Berührung kommen.
Ein Wort der Ermutigung an dich
Liebe Leserin, wenn du bis hierher gelesen hast, spürst du vielleicht eine Resonanz mit dem Gedanken, gemeinsam mit anderen Frauen im Selbstmitgefühl zu wachsen. Vielleicht bist du bereits Teil einer solchen Gemeinschaft, vielleicht sehnst du dich nach einer solchen Verbindung, oder vielleicht ist die Idee noch ganz neu für dich.
Wo auch immer du stehst: Ich möchte dich ermutigen, den nächsten kleinen Schritt zu wagen. Das könnte bedeuten, eine Freundin zu einem bewussten Gespräch über Selbstmitgefühl einzuladen. Oder nach bestehenden Gruppen in deiner Nähe oder online zu suchen. Oder drei Frauen anzusprechen, die du dir in einem Herzenskreis vorstellen könntest.
Jeder noch so kleine Schritt in Richtung Gemeinschaft und Selbstmitgefühl ist wertvoll. Und vielleicht wirst du überrascht sein, wie viele Frauen sich – genau wie du – nach einem Raum sehnen, in dem sie sich mit mehr Freundlichkeit und weniger Selbstkritik begegnen können.
Mögen wir alle, gemeinsam oder jede auf ihre Weise, den Weg zu einem sanfteren, mitfühlenderen Umgang mit uns selbst finden – zum Wohle unserer eigenen Herzen und der Welt, die unsere Weisheit und unser Mitgefühl so dringend braucht.
Herzlich, Deine Sehnsuchtsmomente-Redaktion
Bist du Teil einer Gemeinschaft, die dich im Selbstmitgefühl unterstützt? Oder hast du Ideen, wie eine solche Gemeinschaft aussehen könnte?
26.05.2025
Gemeinsam aufbrechen – Frauen in Veränderungsphasen
Liebe Leserin,
kennst du das Gefühl, in einer Veränderungsphase zu stehen und dich zu fragen: "Verstehe nur ich, was gerade mit mir passiert?" Vielleicht durchlebst du gerade eine Trennung und denkst, alle anderen Frauen haben ihr Leben im Griff. Oder deine Kinder sind ausgezogen, und du fragst dich, wer du ohne die Mutterrolle bist. Möglicherweise stehst du vor einem beruflichen Neuanfang und zweifelst, ob du den Mut dazu hast.
In solchen Momenten kann es sich anfühlen, als wärst du die Einzige, die durch diesen Sturm navigiert. Aber das stimmt nicht. Überall um dich herum sind Frauen, die ähnliche Wege gehen, ähnliche Zweifel haben, ähnliche Träume neu entdecken. Die Frage ist: Wie finden wir zueinander?
Veränderung ist nicht nur ein individueller Prozess – sie kann zu einem geteilten Abenteuer werden, das uns alle stärker macht.
Warum Veränderung oft einsam macht
Lebensübergänge haben etwas Paradoxes: Genau dann, wenn wir Unterstützung am meisten brauchen, ziehen wir uns oft zurück. Wir denken, wir müssten alles allein schaffen, oder wir schämen uns für unser "Durcheinander". Wir wollen nicht zur Last fallen oder schwach erscheinen.
Hinzu kommt, dass Veränderungen oft mit einem Gefühl der Einzigartigkeit einhergehen: "Das, was ich durchmache, kann niemand verstehen." Aber vielleicht ist das genau der Trugschluss, der uns isoliert, obwohl ringsum Frauen ähnliche Erfahrungen machen.
Die Kraft weiblicher Verbundenheit in Umbruchzeiten
Frauen haben eine besondere Gabe: Wir können einander halten, ohne zu reparieren. Wir können zuhören, ohne sofort Lösungen anzubieten. Wir können mit jemandem weinen und gleichzeitig deren Stärke sehen.
In Veränderungsphasen brauchen wir oft genau das – jemanden, der sagt: "Ich sehe dich, und ich verstehe, dass es schwer ist." Jemanden, der unsere Träume ernst nimmt, auch wenn sie noch vage sind. Jemanden, der an unsere Fähigkeiten glaubt, auch wenn wir selbst gerade zweifeln.
Frauen in typischen Lebensphasen des Wandels
Die Zeit nach einer Trennung: Du lernst wieder, wer du ohne "die andere Hälfte" bist. Andere Frauen, die das durchlebt haben, können dir zeigen: Es gibt ein Leben nach der Partnerschaft, und es kann wunderschön sein.
Wenn die Kinder das Haus verlassen: Das "Empty Nest" fühlt sich anfangs leer an. Aber andere Mütter können dir helfen zu entdecken: Es ist auch der Beginn einer neuen Freiheit, einer Rückkehr zu dir selbst.
Beruflicher Neuanfang mit 40+: Du denkst vielleicht, es ist zu spät für große Träume. Andere Frauen können dir zeigen: Es ist nie zu spät, noch einmal anzufangen.
Gesundheitliche Herausforderungen: Du fühlst dich, als hätte dich dein Körper im Stich gelassen. Andere können dir dabei helfen, eine neue Beziehung zu dir selbst zu finden.
Praktische Wege, Gemeinschaft zu finden und zu schaffen
1. Der erste mutige Schritt: Ehrlichkeit
Beginne damit, einer Freundin oder Bekannten ehrlich zu erzählen, was gerade in deinem Leben passiert. Nicht die geschönte Version, sondern die wahre. Du wirst überrascht sein, wie oft die Antwort ist: "Das kenne ich" oder "Da bin ich auch gerade."
2. Bestehende Freundschaften vertiefen
Manchmal ist die Gemeinschaft, die wir suchen, bereits da – aber wir haben vergessen, tiefer zu gehen. Frage Freundinnen bewusst: "Wie geht es dir wirklich?" und teile selbst mehr von dem, was dich bewegt.
3. Neue Verbindungen suchen
- Gruppen und Kurse: Yoga, Meditation, Wandergruppen, Kochkurse – Orte, wo Frauen zusammenkommen und über das Oberflächliche hinausgehen können.
- Online-Gemeinschaften: Manchmal finden wir Verständnis bei Frauen, die wir nie persönlich treffen, die aber ähnliche Wege gehen.
- Nachbarschaft: Die Frau von nebenan durchlebt vielleicht gerade ähnliche Herausforderungen.
4. Selbst Raum schaffen
Vielleicht bist du diejenige, die den ersten Schritt macht: Lade ein paar Frauen zu einem "ehrlichen Kaffee" ein, starte eine kleine Wandergruppe oder organisiere einen Abend, an dem ihr euch über eure Träume und Sorgen austauscht.
Reflexionsimpuls: Dein Unterstützungskreis
"Wer begleitet dich wirklich – und wen möchtest du (wieder) näher an dich lassen?"
Nimm dir einen Moment Zeit und denk an dein soziales Umfeld:
- Wer sieht dich wirklich? Mit wem kannst du über deine echten Sorgen und Träume sprechen?
- Wer gibt dir Kraft? Welche Menschen lassen dich gestärkt und verstanden zurück?
- Wer fehlt dir? Gibt es Freundinnen, zu denen du den Kontakt verloren hast, die du aber gerne wieder näher an dich lassen möchtest?
- Wer könnte eine tiefere Verbindung werden? Welche Bekannten könnten zu echten Freundinnen werden, wenn ihr euch mehr öffnet?
Wie wir einander halten können
Frauen unterstützen sich oft auf ganz natürliche Weise:
Durch Präsenz: Einfach da sein, zuhören, aushalten können, dass nicht alles eine Lösung hat.
Durch geteilte Geschichten: "Mir ging es genauso" kann unglaublich heilsam sein – es zeigt uns, dass wir nicht allein oder verrückt sind.
Durch praktische Hilfe: Eine warme Mahlzeit bringen, die Kinder betreuen, beim Umzug helfen – die konkreten Gesten der Fürsorge.
Durch Ermutigung: An die Träume und Fähigkeiten der anderen glauben, auch wenn sie selbst gerade zweifelt.
Wenn das Geben und Nehmen aus dem Gleichgewicht gerät
Manchmal haben wir Angst, zu viel zu nehmen oder nicht genug geben zu können. Es ist wichtig zu verstehen: Unterstützung ist nicht immer symmetrisch. Manchmal bist du diejenige, die Kraft gibt, manchmal diejenige, die sie braucht. Das ist der natürliche Rhythmus menschlicher Beziehungen.
Die Magie geteilter Aufbrüche
Wenn Frauen gemeinsam durch Veränderungen gehen, entsteht etwas Magisches: Mut ist ansteckend. Träume werden größer, wenn sie geteilt werden. Und Ängste werden kleiner, wenn sie mit anderen besprochen werden.
Vielleicht gründet ihr zusammen das Unternehmen, von dem jede allein nur geträumt hätte. Oder ihr ermutigt euch gegenseitig zu Reisen, die ihr euch allein nicht zugetraut hättet. Oder ihr entdeckt gemeinsam neue Seiten an euch, die im Alltag keinen Platz hatten.
Ein persönliches Wort an dich
Liebe Leserin, du musst deine Veränderungen nicht allein durchstehen. Irgendwo wartet eine Frau darauf, dass ihr euch begegnet – eine, die versteht, was du durchmachst, weil sie Ähnliches erlebt hat oder gerade erlebt.
Gemeinsam aufbrechen bedeutet nicht, dass ihr den gleichen Weg geht. Es bedeutet, dass ihr euch gegenseitig ermutigt, eure eigenen Wege zu finden. Dass ihr euch haltet, wenn es schwer wird, und feiert, wenn es schön wird.
Vielleicht ist es Zeit, den ersten Schritt zu machen. Eine ehrliche Nachricht zu schreiben, ein offenes Gespräch zu führen oder eine neue Gemeinschaft zu suchen. Du wirst überrascht sein, wie viele Frauen nur darauf warten, dass jemand den Mut hat, den ersten Schritt zu machen.
Du bist nicht allein auf deinem Weg. Und vielleicht ist es genau diese Erkenntnis, die deine Veränderung zu einem Abenteuer macht statt zu einer einsamen Wanderung.
Herzlich,
Deine Sehnsuchtsmomente-Redaktion
Welche Frau in deinem Leben verdient es, dass du dich ihr gegenüber heute ein wenig mehr öffnest? Und welchen ersten kleinen Schritt könntest du machen, um echte Verbindung zu schaffen oder zu vertiefen?
August 2025
Die Kunst des sanften Nein-Sagens: Grenzen setzen in einer Gemeinschaft von Frauen
Wie wir gemeinsam lernen, unsere Bedürfnisse zu kommunizieren, ohne uns schuldig zu fühlen
Liebe Leserin,
erinnerst du dich an das letzte Mal, als du "Ja" gesagt hast, obwohl dein ganzes Inneres "Nein" geschrien hat? An den Moment, als du wieder einmal zugestimmt hast, obwohl du bereits am Limit warst – nur um anderen nicht zur Last zu fallen oder sie nicht zu enttäuschen?
Dieses Muster kennen so viele von uns Frauen, besonders in der Lebensmitte. Jahrzehntelang haben wir gelernt, für andere da zu sein, zu helfen, zu unterstützen, zu geben. Wir haben uns als die "Ja-Sagerinnen" etabliert – verlässlich, hilfsbereit, immer verfügbar. Doch irgendwann merken wir: Diese ständige Verfügbarkeit kostet uns unsere eigene Energie, unsere Zeit und manchmal sogar unsere Gesundheit.
Das Nein-Sagen ist für viele von uns zu einer der größten Herausforderungen geworden. Nicht, weil wir nicht wissen, was wir wollen, sondern weil wir Angst haben vor den Reaktionen anderer, vor Schuld und vor dem Gefühl, egoistisch zu sein.
Doch was wäre, wenn ich dir sage, dass du auf diesem Weg nicht allein sein musst? Dass es möglich ist, gemeinsam mit anderen Frauen zu lernen, wie ein liebevolles, aber klares Nein aussehen kann – ohne dass dabei die Verbindung zu anderen verloren geht?
Warum das Nein-Sagen für uns Frauen so schwer ist
Bevor wir darüber sprechen, wie eine Gemeinschaft von Frauen uns dabei unterstützen kann, grenzen zu setzen, lass uns verstehen, warum es überhaupt so herausfordernd für uns ist.
Die Konditionierung zur Harmonie Von klein auf lernen viele von uns, dass unser Wert darin liegt, anderen zu gefallen und für Harmonie zu sorgen. "Sei nicht so egoistisch", "Denk an andere", "Eine gute Frau stellt ihre eigenen Bedürfnisse zurück" – diese Botschaften sind tief in unser Bewusstsein eingebrannt. Ein Nein fühlt sich dann an wie ein Verrat an allem, was wir über "Frau-Sein" gelernt haben.
Die Angst vor Ablehnung Wir fürchten, dass ein Nein automatisch bedeutet, dass andere uns weniger mögen, uns als schwierig empfinden oder sich von uns abwenden. Diese Angst ist oft so stark, dass wir lieber unsere eigenen Grenzen überschreiten, als zu riskieren, abgelehnt zu werden.
Das Schuldgefühl als ständiger Begleiter Wenn wir doch einmal Nein sagen, folgt oft sofort die innere Stimme: "Du bist egoistisch. Du hättest helfen können. Du enttäuschst andere." Diese Schuldgefühle können so überwältigend sein, dass wir beim nächsten Mal wieder Ja sagen – nur um ihnen zu entgehen.
Die Verwechslung von Liebe und Aufopferung Viele von uns haben gelernt, Liebe und Fürsorge mit Selbstaufgabe gleichzusetzen. "Wenn ich wirklich liebe, dann opfere ich mich auf", so die unbewusste Überzeugung. Die Vorstellung, dass wahre Liebe auch bedeuten kann, für sich selbst zu sorgen, ist für viele noch ungewohnt.
Wie eine Gemeinschaft von Frauen den Weg zum sanften Nein ebnet
Das Erlernen gesunder Grenzen in der Isolation ist schwer – fast so, als würdest du versuchen, eine neue Sprache ohne Gesprächspartner zu lernen. Eine Gemeinschaft von Frauen bietet hingegen den idealen Rahmen, um diese lebenswichtige Fähigkeit zu entwickeln und zu verfeinern.
Der Spiegel der Erkenntnis In einer Gruppe von Frauen erkennst du plötzlich: Du bist nicht die Einzige, die Schwierigkeiten mit dem Nein-Sagen hat. Wenn du hörst, wie eine andere Frau erzählt, dass sie wieder einmal ja zur Zusatzschicht gesagt hat, obwohl sie erschöpft war, oder wie sie sich verpflichtet fühlte, das Familienfest zu organisieren, obwohl sie keine Zeit hatte, siehst du dein eigenes Muster gespiegelt. Diese Erkenntnis – "Ich bin nicht allein damit" – ist der erste Schritt zur Veränderung.
Das Übungsfeld für neue Verhaltensweisen Eine vertraute Gemeinschaft bietet den sichersten Ort, um neue Arten der Kommunikation auszuprobieren. Hier kannst du üben, wie es sich anfühlt, höflich aber bestimmt zu sagen: "Das kann ich gerade nicht übernehmen" oder "Ich brauche Zeit, um darüber nachzudenken". Die anderen Frauen verstehen deinen Lernprozess und können dir Rückmeldung geben, ohne dich zu verurteilen.
Die Ermutigung durch Vorbilder Wenn du siehst, wie eine andere Frau aus der Gruppe respektvoll aber klar ihre Grenzen kommuniziert – und dabei trotzdem liebevoll und verbunden bleibt –, wird plötzlich vorstellbar, dass auch du das kannst. Diese Vorbilder zeigen dir konkret, wie ein sanftes Nein aussehen kann, ohne dass dabei Beziehungen zerbrechen.
Die Unterstützung bei Schuldgefühlen Wenn die Schuldgefühle nach einem ausgesprochenen Nein hochkommen, ist eine verständnisvolle Gemeinschaft unbezahlbar. Die anderen Frauen können dir spiegeln: "Du hast das Richtige getan. Du hast für dich gesorgt. Das ist mutig und wichtig." Diese äußeren Stimmen helfen, die innere Kritikerin zu beruhigen.
Die gemeinsame Neudefinition von Selbstfürsorge In einer Gemeinschaft könnt ihr gemeinsam ein neues Verständnis von Selbstfürsorge entwickeln – eines, das Grenzen setzen nicht als Egoismus, sondern als Akt der Liebe zu sich selbst und paradoxerweise auch zu anderen versteht. Denn nur wenn wir gut für uns sorgen, können wir auch langfristig für andere da sein.
Praktische Schritte: Wie ihr gemeinsam das sanfte Nein lernt
Die Bestandsaufnahme der "Ja-Muster" Beginnt damit, eure typischen "Ja-aber-eigentlich-Nein"-Situationen zu erkunden. Jede Frau kann für sich reflektieren: In welchen Bereichen sage ich oft Ja, obwohl es mir nicht gut tut? Bei wem fällt es mir besonders schwer, Nein zu sagen? Welche Befürchtungen kommen hoch, wenn ich daran denke, eine Bitte abzulehnen?
Teilt diese Erkenntnisse in der Gruppe. Oft werdet ihr überrascht sein, wie ähnlich eure Muster sind – und wie erleichternd es ist, darüber zu sprechen.
Das Nein-Sagen in Stufen üben Fangt klein an. Vielleicht beginnt ihr damit, euch gegenseitig kleine, harmlose Bitten zu stellen – "Kannst du mir das Buch bis morgen leihen?" oder "Hilfst du mir beim Aufräumen nach unserem Treffen?" – und übt, auch mal Nein zu sagen. Das klingt vielleicht künstlich, aber es ist wie beim Erlernen eines Instruments: Ihr müsst die Grundlagen üben, bevor ihr die schwierigen Stücke spielen könnt.
Die Entwicklung eines sanften Nein-Repertoires Sammelt gemeinsam verschiedene Formulierungen für ein freundliches aber klares Nein:
- "Das klingt wichtig, aber ich kann gerade nicht die Kapazität dafür aufbringen."
- "Ich schätze, dass du an mich gedacht hast, aber das passt nicht in mein Leben."
- "Lass mich darüber nachdenken und mich bei dir melden." (Und dann auch wirklich anrufen und ehrlich antworten)
- "Ich kann das nicht übernehmen, aber vielleicht kann ich dir auf andere Weise helfen."
Übt diese Sätze laut aus. Hört, wie sie klingen. Spürt, wie sie sich anfühlen. Passt sie an eure eigene Sprache an.
Die Meditation der Selbstmitgefühl vor schwierigen Gesprächen Entwickelt gemeinsam ein kleines Ritual für die Momente, in denen ihr ein wichtiges Nein aussprechen müsst. Das könnte eine kurze Meditation sein, bei der ihr euch selbst Mut zusprecht: "Ich darf für mich sorgen. Meine Bedürfnisse sind wichtig. Ein liebevolles Nein schadet niemandem." Diese innere Vorbereitung stärkt euch und erinnert euch daran, dass ihr das Recht habt, Grenzen zu setzen.
Die Nachbesprechung ohne Bewertung Nach schwierigen Grenzziehungs-Situationen trefft euch oder telefoniert, um eure Erfahrungen zu teilen. Wie hat es sich angefühlt? Was ist gut gelaufen? Was war herausfordernd? Wichtig: Es geht nicht darum, zu bewerten, ob ihr es "richtig" oder "falsch" gemacht habt, sondern darum, aus jeder Erfahrung zu lernen und euch gegenseitig zu ermutigen.
Wenn das Nein schwerfällt: Strategien für typische Situationen
Der spontane Gefälligkeits-Reflex Du kennst das: Jemand fragt, und bevor du überhaupt darüber nachdenken kannst, ist das Ja schon heraus. Vereinbart in eurer Gemeinschaft den "24-Stunden-Pakt": "Lass mich darüber schlafen und ich melde mich morgen bei dir." Diese eine Nacht kann den Unterschied machen zwischen einem automatischen Ja und einer bewussten Entscheidung.
Die emotionale Erpressung "Aber du hilfst doch immer so gerne" oder "Ich dachte, du wärst eine gute Freundin" – solche Sätze können unsere Grenzen sofort zum Wanken bringen. Entwickelt gemeinsam Antworten auf solche Manipulationsversuche: "Gerade weil ich eine gute Freundin bin, sage ich dir ehrlich, dass ich das nicht schaffe" oder "Meine Hilfsbereitschaft hat ihre Grenzen, und die respektiere ich."
Das schlechte Gewissen in der Familie Familie ist oft der schwierigste Bereich für Grenzen, weil hier die emotionalen Bande am tiefsten sind. Erarbeitet gemeinsam liebevolle aber klare Formulierungen für Familiensituationen: "Mir ist die Familie wichtig, deshalb möchte ich ehrlich sein: Das kann ich nicht übernehmen, ohne dass es mir schadet."
Die beruflichen Anfragen nach Feierabend Hier hilft es, im Vorfeld klare Strukturen zu schaffen. Besprecht in der Gruppe: Welche beruflichen Grenzen wollt ihr ziehen? Vielleicht "Nach 18 Uhr bin ich für nicht-dringende Anfragen nicht erreichbar" oder "Wochenenden sind meine private Zeit". Und dann haltet euch gegenseitig dabei, diese Grenzen zu respektieren.
Die heilsame Wirkung des authentischen Neins
Was viele von uns überrascht: Ein ehrliches, liebevoll kommuniziertes Nein stärkt Beziehungen, anstatt sie zu schwächen.
Authentizität schafft Vertrauen Wenn du beginnst, ehrlich zu kommunizieren – sowohl deine Ja als auch deine Neins –, wissen andere, dass sie sich auf deine Worte verlassen können. Ein authentisches Ja von dir wird viel wertvoller, weil alle wissen: Wenn du Ja sagst, meinst du es auch wirklich so.
Du gibst anderen die Erlaubnis Indem du Grenzen setzt, zeigst du anderen Frauen in deinem Umfeld, dass auch sie das dürfen. Du wirst zum Vorbild für andere, die vielleicht auch schon lange davon träumen, öfter Nein zu sagen.
Deine Energie bleibt bei dem, was dir wichtig ist Jedes bewusste Nein zu dem, was nicht zu dir passt, ist ein Ja zu dem, was dir wirklich am Herzen liegt – sei es Zeit mit der Familie, ein kreatives Projekt oder einfach die dringend benötigte Ruhe.
Du wächst in deiner inneren Stärke Mit jedem respektvoll kommunizierten Nein wächst dein Selbstvertrauen. Du merkst: Ich kann für mich einstehen. Ich kann meine Bedürfnisse kommunizieren. Ich bin wertvoll, auch wenn ich nicht immer verfügbar bin.
Herausforderungen auf dem Weg und wie ihr sie gemeinsam meistert
Wenn das Umfeld nicht versteht Nicht alle Menschen werden deine neue Grenzziehung sofort verstehen oder gutheißen. Manche werden versuchen, dich in die alte Rolle zurückzudrängen. In solchen Momenten ist deine Gemeinschaft von Frauen besonders wertvoll – sie erinnert dich daran, dass du auf dem richtigen Weg bist, auch wenn es manchmal einsam erscheint.
Die Rückfall-Momente Es wird Tage geben, an denen ihr wieder in alte Muster fallt und Ja sagt, obwohl ihr Nein meint. Das ist normal und menschlich. Wichtig ist, dass ihr euch dafür nicht verurteilt, sondern euch liebevoll dabei unterstützt, beim nächsten Mal wieder auf eure Grenzen zu achten.
Die Balance zwischen Geben und Nehmen Das Ziel ist nicht, zu Nein-Sage-Maschinen zu werden, sondern eine gesunde Balance zu finden. In eurer Gemeinschaft könnt ihr reflektieren: Wo ist mein Nein berechtigt und wichtig? Wo kann ich gerne Ja sagen, weil es mir Freude macht und mir gut tut?
Ein neues Verständnis von Beziehungen
Während ihr gemeinsam lernt, Grenzen zu setzen, werdet ihr wahrscheinlich eine wunderbare Entdeckung machen: Wahre, tiefe Beziehungen werden durch authentische Kommunikation nicht geschwächt, sondern gestärkt.
Menschen, die eure Grenzen respektieren und schätzen, sind die Menschen, mit denen ihr wirklich verbunden sein wollt. Und diejenigen, die versuchen, eure Grenzen zu überschreiten oder euch Schuldgefühle zu machen, zeigen damit, dass die Beziehung möglicherweise nicht so ausgewogen war, wie ihr gedacht habt.
Diese Erkenntnis kann zunächst schmerzhaft sein, ist aber letztendlich befreiend. Sie öffnet Raum für Beziehungen, die auf gegenseitigem Respekt, Authentizität und wahrer Verbindung basieren.
Eine Einladung an dein Herz
Liebe Leserin, wenn du bis hierher gelesen hast, spürst du vielleicht eine Resonanz mit dem Wunsch, liebevoller zu dir selbst zu sein – auch indem du lernst, sanft aber bestimmt Nein zu sagen.
Dieser Weg ist nicht immer einfach, aber er ist es wert. Und er ist viel leichter zu gehen, wenn du nicht allein gehst.
Vielleicht ist heute der Tag, an dem du den ersten kleinen Schritt wagst. Das könnte bedeuten, mit einer vertrauten Freundin über deine Schwierigkeiten mit dem Nein-Sagen zu sprechen. Oder bei der nächsten kleinen Bitte, die nicht wirklich zu dir passt, zu sagen: "Lass mich darüber nachdenken."
Oder vielleicht ist es der Tag, an dem du dich nach einer Gemeinschaft von Frauen umschaust, die ähnliche Wege gehen wie du – in der ihr gemeinsam lernen könnt, für euch zu sorgen, ohne euch dafür zu entschuldigen.
Deine Bedürfnisse sind wichtig. Du hast das Recht, Grenzen zu setzen. Du bist wertvoll, auch wenn du nicht immer für alle da sein kannst.
Und du bist nicht allein auf diesem Weg.
Mögest du die Kraft finden, liebevoll zu dir selbst zu sein – in deinen Ja-Momenten und in deinen Nein-Momenten. Mögest du Frauen finden, die dich dabei unterstützen. Und mögest du entdecken, welche Freiheit und Authentizität in einem sanften, aber klaren Nein liegen können.
Herzlich, Deine Sehnsuchtsmomente-Redaktion
Wie ist dein Verhältnis zum Nein-Sagen? Hast du schon Erfahrungen damit gemacht, in einer Gemeinschaft von Frauen deine Grenzen zu erkunden? Oder träumst du davon, mutiger für deine Bedürfnisse einzustehen?